Nahrungsmittelhilfe für besonders bedürftige Familien in Abyei, Agok und Turalei

Der Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan Mitte Dezember 2013 hat sich zu einer der weltweit größten humanitären Krisen entwickelt. Mehr als 1,8 Millionen Südsudanesen sind aus ihren Heimatorten geflohen und leben derzeit in Camps oder in Gastgemeinden über das Heimatland verteilt. Weitere 1,3 Millionen Menschen sind nach Angaben der UNHCR in die Nachbarländer geflohen. 

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungDeutscher Caritasverband e.V. Caritas international

Karlstraße 40
79104 Freiburg

Aktionsjahr2017
OrtSüdsudan, Yambio und Nzara County, Western Equatoria und Verwaltungsgebiet Abyei
Fördersumme398.523,05 €
© Foto: Deutscher Caritasverband e.V.

Ein Ende des Konflikts ist vorerst in weite Ferne gerückt, zumal das Friedensabkommen von 2015 zwischen Regierung und Opposition zu keiner Zeit eingehalten wurde. Die Kämpfe erstrecken sich nahezu flächendeckend über das ganze Land. Trotz aktueller Friedensaufrufe der Regierung vermischen sich täglich neue ethnisch-politisch motivierte Konflikte mit Überfällen und Plünderungen.

Western Equatoria ist die zweitgrößte Provinz im Südsudan und liegt im Südwesten des Landes, an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Seit November 2015 eskaliert die Gewalt auch in der Diözese Tombura Yambio. Seitdem fliehen auch hier die Menschen. Am stärksten betroffen sind die Counties Yambio und Nazara sowie die größeren Städte Yambio, Nzara und Maridi.

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind gravierend. Denn rund 90 Prozent der ansässigen Haushalte in dieser Region leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Für sie geht es nun um die Existenzgrundlagen, vor allem um den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der derzeitige Mangel an frischem Wasser hat Krankheiten und Unterernährung zur Folge, insbesondere Kinder sind davon betroffen. Nothilfe und Ernährungssicherung haben nun höchste Priorität. Sternstunden finanziert Lebensmittel und die Basisausstattung für die geflüchteten Familien. Darüber hinaus unterstützt Caritas international die Bevölkerung mit Selbsthilfemaßnahmen wie beispielsweise dem Saatgut von dürreresistenten Pflanzen. Insgesamt werden mindestens 1.250 Haushalte, das sind über 6.250 Menschen, direkt unterstützt. 

Im umstrittenen Grenzgebiet zum Sudan liegen die Regionen Abyei, Agok und Turalei. Hier leben einerseits Ngok-Dinka, die sich dem Südsudan zugehörig fühlen, und andererseits die arabischen, eher dem Sudan zugewandten Misseriya. Zwischen ihnen kommt es seit Jahren zu Konflikten um Weideland. Die Nomaden haben kaum Chancen auf eine eigenständige Nahrungsmittelversorgung und sind daher hochgradig abhängig von externer Hilfe.

Das Projekt ist auf die Überbrückung akuter Nahrungsmittelknappheit angelegt und stellt die Ernährung besonders bedürftiger Menschen in einer Übergangsphase von sechs Monaten bis zur nächstmöglichen regionalen Erntephase sicher. Im Fokus stehen besonders bedürftige Flüchtlingsfamilien und aufnehmende Gastgemeinschaften, die sich in den Siedlungen in und um Abyei, Agok und Turalei aufhalten. Insgesamt sollen 5.200 Haushalte, darunter mehr als 4.000 Kinder, in der Projektregion über sechs Monate lang mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden. 

Menschen erhalten Säcke mit Lebensmitteln
© Foto: Deutscher Caritasverband e.V.