Erweiterung des Sternstundenhauses

Im Sternstundenhaus der Tabaluga Kinderstiftung in Peißenberg haben schwer erkrankte und traumatisierte Kinder und ihre Familien die Möglichkeit, sich nach Operationen, aufgrund chronischer Erkrankung oder in schwierigen Lebenskrisen zu erholen und neue Kraft zu schöpfen.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungTabaluga Kinderstiftung

Seestr. 1
82327 Tutzing

Aktionsjahr2007
OrtHohenpeißenberg
Fördersumme950.000,00 €
© Foto: Tabaluga Kinderstiftung

Es ist für die Seele und die Sinne – das Sternstundenhaus der Tabaluga Kinderstiftung liegt etwa auf halber Höhe am oberbayerischen Hohenpeißenberg, mit einem weiten Blick über die hügelige Landschaft bis mitten hinein in die Alpen. Natur hilft heilen, lässt zur Ruhe kommen, den Atem kraftvoll werden. Vor elf Jahren ist es entstanden, das therapeutische Haus für traumatisierte, verelendete, trauernde oder schwer und chronisch kranke Kinder, Jugendliche und deren Familien. Vorausgegangen waren lange Überlegungen und Gedankenspiele, wie man offensichtliche Betreuungslücken schließen kann, wie diejenigen zu erreichen sind, für die es sonst keine oder zu wenig therapeutische Hilfe gibt. Sternstunden war bei den Vorüberlegungen dabei und eingebunden in Planung und Realisation. Am Peißenberg entstand ein Haus, wie es in seiner umfassenden Art sonst keines gibt in Deutschland. Es ist voller Atmosphäre und mit viel Platz zum Fröhlich- und zum Traurigsein, für Schutz, Geborgenheit und Miteinander. Und man kann viel erleben, Mal- und Musiktherapien zum Beispiel, und ein ganzes Haus nebenan lädt ein zum Werken, Basteln und Gestalten, weil die Kreativität so viele Blockaden löst, und die Kinder so stolz auf das sind, was ihre Hände geschaffen haben. Therapeutisches Reiten lässt den Körper besser spüren, und ganz viel Platz gibt es zum Spielen, zum Toben und zum Ausruhen.

Therapeutische Begleitung

Schwerpunkt der Arbeit im Sternstundenhaus ist die therapeutische Begleitung von schwerst und meist auch chronisch erkrankten Kindern, deren Geschwistern und Eltern. Der Alltag in den Familien ist stark belastet und geprägt von manchmal monatelangen Krankenhausaufenthalten, von Ängsten und oft auch finanziellen Nöten. Viele der Kinder müssen rund um die Uhr überwacht und betreut werden. Ein gemeinsames Familienleben ist kaum möglich, Beziehungen drohen kaputtzugehen oder sind bereits auseinandergebrochen, Geschwisterkinder kommen zu kurz, fühlen sich vernachlässigt, haben oft keine wirkliche Bezugsperson innerhalb der Familie. Die häufig jahrelange Überforderung bedeutet für alle Angehörigen einen enormen Stress, der psychisch krank macht. Und viele der kranken Kinder entwickeln aufgrund der Belastung, die bei manchen seit Geburt besteht, zusätzliche Störungen im psychischen, mentalen und sozialen Bereich. Im Sternstundenhaus werden sie alle in mehrtägigen bis mehrwöchigen Aufenthalten aufgefangen und therapeutisch begleitet, die erkrankten Kinder in dieser Zeit medizinisch professionell betreut und versorgt. Nun haben Eltern und Geschwister endlich einmal die Möglichkeit, einige unbelastete Stunden miteinander zu verbringen. Das ist Auszeit von einem belastenden Alltag, damit die Familie wieder näher zusammenrückt, damit schwere psychische Folgeschäden vermieden werden und alles wieder ein kleines Stück erträglicher wird. Neue Kraft kann da geschöpft und Bewältigungsstrategien entwickelt werden.

Nachhaltige Hilfe
Weil die Nachfrage enorm ist, hatte das Vergabegremium von Sternstunden die Förderung eines Anbaus genehmigt. Hier gibt es nun ein medizinisches Bad, Einzelzimmer mit Pflegebetten und einen allgemein höheren medizinischen Pflegestandard. Kinder, die eine Rund-um-die-Uhr-Beatmung brauchen, können dort zum Beispiel umsorgt werden und die Eltern in einem eigenen Zimmer endlich einmal ausschlafen. 
Dr. Jürgen Haerlin, Leiter der Tabaluga Kinderstiftung, ist immer offen für neue Herausforderungen, um das Leben seelisch und körperlich schwer erkrankter Kinder und deren Familien zu verbessern. Und so ist eine Kooperation mit Prof. Thomas Lang, Leberspezialist am Klinikum Starnberg, entstanden. Jährlich bekommen bayernweit rund 30 Kinder eine neue Leber, die meisten von ihnen im Transplantationszentrum der Universitätsklinik Regensburg. Mehr als 60 Prozent erhalten dabei einen Teil des elterlichen Organs. Dies ist für beide lebensgefährlich und diese schwierige, komplexe Operation für die ganze Familie eine extreme psychische Belastung. Im Sternstundenhaus sind Nachsorgeplätze, Prof. Lang übernimmt die medizinische Begleitung – damit Körper und auch Seele heilen dürfen.