Bessere medizinische Versorgung für Mütter und Kinder im Jemen
Mit 195.000 Euro unterstützt Sternstunden den Verein Ärzte der Welt dabei, zwei Jahre lang den Zugang zu Gesundheitsdiensten im Jemen zu verbessern – insbesondere für schwangere und stillende Frauen und Kinder unter fünf Jahren. Mit der Sternstunden-Förderung werden Medikamente, medizinisches Verbrauchsmaterial, medizinische Ausrüstung und Aufbaunahrung angeschafft.
Projekt Steckbrief
Projektdurchführung | Ärzte der Welt e.V. |
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Aktionsjahr | 2021 |
Ort | Jemen, Jemen |
Fördersumme | 195.000,00 € |
Die Geschichte von Hamid (Aus dem Abschlussbericht des Projekts)
Gemeinsam mit ihrem Sohn begab sich Hamids Mutter am Sonntag, den 15. Mai 2023, zur Behandlung in die Gesundheitseinrichtung Al-Heswah in der Stadt Al-Buraiqa im Gouvernement Aden. Als sie die Gesundheitseinrichtung betraten, nahm eine Krankenschwester Hamids Maße und stellte fest, dass sein mittlerer Oberarmumfang weniger als 11 cm betrug. Die Triage-Schwester überwies ihn daher an die Ambulanz für Unterernährung.
Dort wurde Hamid von Sumiah, der Krankenschwester für Unterernährung, in Empfang genommen und alle anthropometrischen Messungen bestätigten, dass Hamid an schwerer akuter Unterernährung litt. Hamids Mutter sagte: "Es war ein schockierender Moment für mich, als ich erfuhr, dass mein kleiner Hamid an schwerer akuter Unterernährung litt. Ich habe mir Sorgen um mein kleines Kind gemacht".
Nachdem sie jedoch erfahren hatte, dass ihr Sohn eine kostenlose therapeutische Behandlung erhalten würde, sagte Hamids Mutter: "Ich war erleichtert und dankbar. Die Krankenschwester, die für die Unterernährung zuständig war, erklärte mir den Behandlungsplan und versicherte mir, dass Hamid mit der richtigen Pflege und Therapie von der schweren akuten Unterernährung genesen würde." Hamids Mutter sagte: "Hamid nahm am Ernährungsprogramm teil, das für ihn therapeutische Ernährung und für mich Beratung in Bezug auf richtige Ernährungspraktiken umfasste. Das Programm stellte auch Nahrungsergänzungsmittel und wichtige Medikamente zur Verfügung, um seine Genesung zu unterstützen - all das war neu für mich."
Im Laufe von sieben Wochen verbesserte sich Hamids Gesundheitszustand allmählich. Er nahm an Gewicht zu, kam wieder zu Kräften, und es wurde eine allgemeine Verbesserung beobachtet. Das engagierte medizinische Personal überwachte seine Fortschritte genau und passte seine Behandlung nach Bedarf an. Hamids Mutter fügte später hinzu: "Während meiner Besuche in der Ambulanz für Unterernährung hatte ich die Gelegenheit, mit anderen Familien in Kontakt zu treten, die vor ähnlichen Herausforderungen standen. Wir teilten Erfahrungen, tauschten Ratschläge aus, leisteten einander emotionale Unterstützung und bildeten ein Netzwerk der Solidarität und Widerstandsfähigkeit".
Zudem sagt Hamids Mutter: "Während Hamid seine Behandlung fortsetzte, wurde ich darüber aufgeklärt, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist und wie man nahrhafte Mahlzeiten mit lokal verfügbaren Zutaten zubereitet. Dieses Wissen ermöglichte es mir, meinen Sohn auch nach Abschluss des Programms angemessen zu ernähren. Ich danke der Organisation und den Menschen, die sie unterstützen, sowie dem Team der Gesundheitseinrichtung, das mich in der Ambulanz für Mangelernährung unterstützt hat."
Die jemenitische Bevölkerung leidet seit 2015 unter einem bewaffneten Konflikt, der zu einer der schlimmsten humanitären Krisen der Welt geführt hat. 24 Millionen Menschen, das sind 80 % der Gesamtbevölkerung, sind laut UNOCHA auf humanitäre Hilfe angewiesen. Darüber hinaus stellt die COVID-19-Krise eine zusätzliche Belastung für das fragile Gesundheitssystem dar, in dem nur 50 % der Einrichtungen funktionsfähig sind. Die Nahrungsmittel- und Brennstoffknappheit verschlimmern die ohnehin schon katastrophale Lage der Zivilbevölkerung weiter. Im Jahr 2021 benötigen mehr als 20 Millionen Menschen in Jemen gesundheitliche Hilfe, davon 11 Millionen in akuter Not. Ärzte der Welt ist seit 2007 im Jemen tätig und leistet seit 2017 sowohl im Norden als auch im Süden des Landes Hilfe.
Mit diesem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt will Ärzte der Welt seine Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen, um den Zugang zu umfassenden, geschlechtsspezifischen Gesundheitsdiensten zu verbessern. Gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Binnenvertriebene, schwangere und stillende Frauen, Kinder unter 5 Jahren, Menschen mit Behinderungen und Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt werden durch diese Maßnahmen besonders angesprochen. Die Stärkung des Gesundheitssystems durch die direkte Zusammenarbeit mit dem Ministerium für öffentliche Gesundheit und Bevölkerung ist der Ansatz, der dabei verfolgt wird.
Das Projekt wird vom Verein Ärzte der Welt in Zusammenarbeit mit Médecins du Monde Frankreich im Jemen umgesetzt. Im Jemen wird mit lokalen Projektpartnern und einheimischen Personal gearbeitet. Ärzte der Welt wird die existierenden Kapazitäten des lokalen Gesundheitssystems unterstützen, statt ein paralleles System aufzubauen, um sicherzustellen, dass die Kapazitäten der Gemeinden und des Gesundheitspersonals aufgebaut werden. Dies gewährleistet die Nachhaltigkeit des Projektes.
Ärzte der Welt geht jedoch davon aus, dass die Bedarfe auch nach Projektende weiter bestehen bleiben und die Gesundheitsbehörden nicht in der Lage sein werden, eine umfassende Gesundheitsversorgung sicherzustellen.